Sein einziger Wunsch: die Rettung seiner Geschwister

Mohammad ist blind, trotzdem hat er die Freude am Leben nicht verloren. Wer ihn erlebt, kann dies spüren, so auch bei seinem Fernsehauftritt am 1. Dezember bei Günther Jauchs Jahresrückblick 2013. Doch etwas fehlt ihm zu seinem Glück: seine Geschwister. Diese mussten in Syrien zurückbleiben.

Am 12. Dezember traf Mohammad Irene Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen von Rheinland-Pfalz. Seit Oktober besucht er die Schule und so flüsterte der kleine Junge der Ministerin auf deutsch seinen großen Wunsch ins Ohr: dass seine drei Geschwister nach Deutschland kommen und sie hier zusammen leben dürfen. „Zur Sache Rheinland-Pfalz“ berichtete im SWR-Fernsehen darüber. Irene Alt versprach ihm, dass sie zusammen die Kinder hierher holen werden. Ein großes Versprechen, denn so einfach ist das nicht.

Wie sieht die Realität aus?

Die Zahl der Geflüchteten, die von den Ländern aufgenommen werden, ist stark begrenzt. Dies scheint unverständlich angesichts der großen Not der Menschen auf der Flucht.

Rheinland-Pfalz hat bislang erst 140 aus Syrien Geflohene aufgenommen, 5000 sollen es bundesweit werden. Angesichts der Millionen Menschen, die derzeit in und um Syrien auf der Flucht sind, keine große Zahl.

Gesetzliche Bestimmungen, Bürokratie und unfassbare Proteste von deutschen Anwohnern erweisen sich als große Steine, die engagierten Menschen wie Siegfried Pick vom Ausländerpfarramt in Bad Kreuznach im Weg liegen.

Spendenkonto

Zur Unterstützung der aus Syrien Geflüchteten hat das Pfarramt für Ausländerarbeit ein Spendenkonto eingerichtet:
Ev. Verwaltungsamt
Konto-Nr: 75
Sparkasse Rhein-Nahe
BLZ: 560 501 80
HHST: 40.6.1930.02
Stichwort: Hilfe für Flüchtlinge aus Syrien
Spendenquittungen werden ausgestellt

Meist besitzen die Geflüchteten nicht mehr, als ihr Leben, dass sie auf der Flucht retten konnten. Um ihren Angehörigen die Flucht nach Deutschland zu ermöglichen, müsse bereits in Deutschland lebende Syrer für Kosten von Flug, Unterkunft und Verpflegung aufkommen.

Die Abschottungspolitik der Europäischen Union erhöht die Überlebenschancen nicht, sondern erschwert sie nach wie vor. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, wenn er seine einzige Überlebenschance auf einem Boot nach Lampedusa sieht?


Glückliches Ende in Sicht: Geschwister unterwegs nach Deutschland

Auf Initiative von Siegfried Pick haben nun der Landrat des Kreises Bad Kreuznach und die Landesregierung Rheinland-Pfalz zugestimmt, Mohammads Familie zu unterstützen.

Die Geschwister befinden sich seit einiger Zeit im Libanon, wo sie auf die Erteilung eines Visums warteten. Zeitgleich mussten die Flugkosten gesichert sein. Dr. Borsche tat einen Schritt und spendete umgehend seine Gage für den Auftritt in der Fernsehshow.

Das Haus des Friedens im Libanon trug dazu bei, dass die Geschwister seit Dienstag im Besitz des benötigten Visums sind. Voraussichtlich werden sie noch heute, 20.12.2013, doch erst im Januar unter Begleitung der Leiterin des Hauses Deutschland erreichen.

Die Geschichte von Mohammad und seiner Familie zeigt nur eines von vielen Schicksalen. Sie symbolisiert eine von vielen getrennten Familien, die sich auf der Flucht befinden, um ihr Überleben zu sichern.

Wir wünschen Mohammad und seiner Familie, dass sie bald vereint sind und sich in Sicherheit ein neues Zuhause aufbauen können.

2013-12-20-mohamed swrTrotz seines Schicksales lebensfroh: Der siebenjährige Mohammad beim spielen.
Bild: swr